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  Xenon-Narkose Klinik

Die Narkose setzt sich aus vier Komponenten zusammen:

  • Bewußtlosigkeit
  • Schmerzlosigkeit
  • Ausschaltung der Reflexaktivität
  • Muskelrelaxation

Diese vier Effekte werden je nach vorzunehmendem Eingriff in unterschiedlichem Ausmaß bei der Narkose ausgelöst und während der Operation überwacht.

Heute werden in der Regel für die einzelnen Aufgaben verschiedene Wirkstoffe eingesetzt. Meist wird zunächst zum Streßabbau ein Beruhigungsmittel gegeben. Dann kommen Schlafmittel (Hypnotika), Schmerzmittel (Analgetika) und Relaxantien zum Stillegen der Muskelbewegungen zum Einsatz.

Die früher gebräuchlichen Narkotika Äther (Diethylether) und Chloroform (Trichlormethan) werden heute wegen ihrer erheblichen Nebenwirkungen nicht mehr verwendet.

Die Narkotika werden nach ihrer Applikationsart in Inhalationsanästhetika und Injektionsnarkotika unterteilt. Medikamente zur Injektion müssen vom Organismus metabolisiert werden. Da jeder Mensch sich in seinem Stoffwechsel etwas unterscheidet, sind sie schwerer zu dosieren als gasförmige Mittel. Außerdem ist die Aufwachphase deutlich länger. Narkotika zur Inhalation werden nach der Narkose abgeatmet. Sie haben jedoch den Nachteil, daß der OP und die Umwelt mit der Substanz belastet werden, außerdem haben diese Mittel meist größere Nebenwirkungen.

Eine intessante Alternative bieten Edelgase, insbesondere Xenon. Ab Konzentrationen um 50% wirkt Xenon narkotisierend, eine Vollnarkose wird bei ca. 80% Xenon erreicht. 1951 wurde erstmals eine Xenon-Narkose beim Menschen durchgeführt.

Das reaktionsträge Edelgas führt zu praktisch keinen Nebenwirkungen und - da es natürlicher Bestandteil der Luft ist - zu keinen Umweltbelastungen. Die Patienten wachen bereits etwa 2 Minuten nach Beendigung der Xenon-Zufuhr aus der Narkose auf und sind meist nach 5 - 10 Minuten wieder voll orientiert. Bisher wurden keine Wirkungen auf Herz, Kreislauf und andere Organsysteme beobachtet.

Der breiten Anwendung stand bisher noch der hohe Preis entgegen. Inzwischen wurden Verfahren entwickelt, das ausgeatmete Xenon aufzufangen und wiederzuverwerten.

Bei einem an der Universitätsklinik Ulm entwickelten Verfahren wird Xenon in einer lipophilen Flüssigkeit gelöst und intravenös injiziert. Da sich das Xenon nur über die Blutbahn verteilt, wird bei diesem Verfahren erheblich weniger des Edelgases benötigt (für eine zweistündige Narkose 150 ml statt ca. 12 Liter beim Beatmungsverfahren. Das Gas wird trotzdem über die Lunge abgeatmet. Aufgrund der sehr viel kleineren Mengen kann dieses Verfahren auch bei Patienten mit eingeschränkter Lungenfunktion angewandt werden.

weitere Informationen bei der "Xenon-Group"


© Prof. Dr. J. Gasteiger, Dr. A. Schunk, CCC Univ. Erlangen, Fri Mar 30 11:41:09 2001 GMT
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