Um 1950 wurde die Liponsäure (6,8-Dithiooctansäure) als
Wachstumsfaktor für viele Mikroorganismen entdeckt. Für den Menschen ist sie nicht
essentiell. Sie kommt in allen Organen vor.
Liponsäure fungiert als Redox-System und ist als prosthetische Gruppe säureamidartig
an einen Lysinrest des entsprechenden Enzyms gebunden. Insbesondere ist sie bei oxidativen
Decarboxylierungen von 2-Oxo-Säuren beteiligt (z.B. Pyruvat ®
Acetyl-CoA). Bei diesen Reaktionen findet gleichzeitig eine Oxidation und eine Gruppenübertragung
statt. Die Disulfid-Bindung der Liponsäure wird dabei gespalten und das Coenzym letztlich zur
Dihydroliponsäure reduziert. In einem weiteren Schritt erfolgt die Oxidation der Dihydroliponsäure,
wobei die Reduktionsäquivalente [H] auf FAD übertragen werden. Erst nachdem das
entstandene FADH2 durch ein anderes Enzym oxidiert wurde, ist das Enzym-System
wieder einsatzbereit.