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  Vitamin B12: Resorption von Cobalamin Biochemie

Vitamin B12 (Cobalamin) kann ausschließlich von Mikroorganismen synthetisiert werden. Die wichtigste Quelle für dieses Vitamin sind tierische Lebensmittel, insbesondere Fleisch und Leber. In den Nahrungsstoffen ist Cobalamin an Proteine gebunden, erst durch die proteolytischen Prozesse im Magen und Zwölffingerdarm wird es freigesetzt. In der freien Form kann es jedoch nicht resorbiert werden. Die Belegzellen der Magenschleimhaut produzieren ein spezielles Glycoprotein, den "Intrinsic Factor", der mit dem Cobalamin einen gegen Pepsin und Trypsin beständigen Komplex eingeht. Dieser Komplex wird im terminalen Ileum resorbiert. Im Blut wird Cobalamin an Transcobalamin I und II gebunden und zur Leber und zu schnell proliferierenden Geweben (insbesondere dem Knochenmark) transportiert. Das von Darmbakterien im Kolon produzierte Cobalamin kann daher nicht resorbiert werden.

Der Tagesbedarf beträgt ca. 5 µg, die Leber speichert bis zu 2 mg, weitere 2 mg können in anderen Geweben gespeichert werden. Ein Vitamin B12-Mangel führt daher erst nach 1 - 2 Jahren zu klinischen Symptomen.

 

Ursachen für Cobalamin-Mangel:

  • Eine ungenügende Vitamin B12-Zufuhr mit der Nahrung ist sehr selten, am ehesten tritt sie bei "Veganern" auf, die sich streng vegetarisch ernähren, also auch keine Eier, Milch etc. zu sich nehmen.
  • Mangel an Intrinsic Factor. (jährlich ca. 9 Fälle pro 100 000 Einwohner) Häufigste Ursache ist eine Autoimmungastritis Typ A, bei der Antikörper gegen die Belegzellen der Magenschleimhaut gebildet werden. Eine weitere Ursache ist eine Magen(teil)-Resektion.
  • Vermehrter Cobalamin-Verbrauch durch den Fischbandwurm.
  • Erkrankungen die zu einem Malabsorptionssyndrom (Verdauungsinsuffizienz) führen:
    • Exokrine Pankreasinsuffizienz (z.B. bei chronischer Pankreatitis),
    • Bakterielle Fehlbesiedelung des Dünndarms,
    • Ileumresektion,
    • chronische Darminfektionen und Parasitosen.

Folge: Perniziöse Anämie

 

Schilling-Test

Der Nachweis einer Vitamin B12-Resorptionsstörung erfolgt durch den Schilling-Test (Urinexkretionstest):

Der Patient erhält oral je ca. 1 µg  58Co-Cobalamin ohne Intrinsic Factor und 57Co-Cobalamin mit Intrinsic Factor. (57Co und 58Co sind schwach radioaktive Co-Isotope.) Nach etwa 2 Stunden werden 1000 µg unmarkiertes Cobalamin i.m. als "Ausschwemmdosis" gegeben und anschließend im 24-Stunden-Harn die Aktivität beider Isotope gemessen. Beim gesunden Menschen werden beide markierten Isotope in gleichem Maße mit dem Harn ausgeschieden (10-25%). Liegt ein Intrinsic Factor-Mangel vor, ist die 58Co-Ausscheidung stark reduziert (unter 5%). Bei Resorptionsstörungen im Ileum ist die Aktivität beider Testsubstanzen vermindert.


© Prof. Dr. J. Gasteiger, Dr. A. Schunk, CCC Univ. Erlangen, Mon Sep 29 15:41:04 2003 GMT
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