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5. Zusammenfassung

Ziel dieser Arbeit war es, die Bauprinzipien der Chloro- und Bromomercurate komplexer Kationen aufzuklären. Dazu sollten neue Halogenomercurat-Salze dargestellt und ihre Struktur mittels röntgenographischer Verfahren aufgeklärt werden.

Die Strukturen folgender Verbindungen konnten bestimmt werden:

A [Cu(en)2][HgBr4]
B [Co(NH3)5(OH)][HgBr4]
C [Cu(Arg)2][HgBr4]
D [Cu(en)2][Hg2Cl6]
E [Cu(Lys)2][Hg2Br6]
F cis-[Cr(en)2(H2O)(OH)][Hg3Cl8]
G cis-[Cr(en)2(H2O)(OH)][Hg3Br8]
H cis-[Cr(en)2(H2O)(OH)]2[Hg3Br10]
J cis-[Cr(en)2(H2O)(OH)]2[Hg4Br12]
K cis-[Co(en)2(CO3)]4[Hg5Cl14].2H2O
L trans-[Co(NH3)4(NO2)2][HgCl3]
M [Cu(Lys)2][Hg3Br8].H2O
N trans-[Co(en)2(NO2)2]2[Hg3Br8]
O [Co(trien)(CO3)][Hg3Br7]
P [{Co(trien)(H2O)Cl}2HgCl4][Hg2Cl6]

Dabei wurden erstmals Röntgenstrukturen von Salzen der Kationen [Co(NH3)5(OH)]2+ und [Cu(Arg)2]2+ vorgelegt.

Viele der gefundenen Strukturtypen der Halogenomercurate sind bereits aus Salzen mit anderen Kationen bekannt. Mehrfach traten isolierte [HgBr4]2--Tetraeder und [Hg2X6]2--Zweikernkomplexe auf. Außerdem wurden Tetraeder-Ketten und unterschiedliche Kombinationen aus Tetraedern bzw. Zweikernkomplexen mit [HgX3]--Einheiten und HgX2-Molekülen gefunden. Erstmals wurde als Koordinationspolyeder für HgII-Zentren ein 2/3-Oktaeder beobachtet. Dieser entsteht, wenn sich annähernd linear gebaute HgX2-Einheiten an zwei Halogenoliganden eines tetraedrischen [HgX4]2--Komplexes anlagern.

Ausgehend von den hier untersuchten und bereits in der Literatur beschriebenen Verbindungen konnte das bestehende Strukturmodell für Halogenomercurate bestätigt und in einigen Punkten erweitert werden.

In dem auf K. Brodersen und D. Grdenic zurückgehenden Modell werden zwei Koordinationssphären nach dem Hg-X-Abstand unterschieden. Die Liganden mit kleinen Bindungsabständen, die Abstände liegen nahe den Abständen im Quecksilberhalogenid, bilden die innere Koordination. Es zeigte sich, daß in allen Strukturen linear (2i), trigonal-planar (3i) oder tetraedrisch (4i) gebaute HgXn-Einheiten auftreten.

Insbesondere an lineare HgX2-(2i)-Moleküle lagern sich weitere Halogen-Atome an, die oft zu benachbarten Quecksilberkomplexen gehören. Meist erfolgt vierfache zusätzliche Koordination, als Koordinationspolyeder ergibt sich ein stark gestauchtes (2i+4z)-Pseudo-Oktaeder. Sind nur zwei Liganden gebunden, so fehlen dem "Oktaeder" zwei cis-ständige Liganden. Es liegt ein (2i+2z)-2/3-Oktaeder vor. Zusätzliche Koordination tritt auch bei trigonal-planaren [HgX3]--(3i)-Baugruppen auf. Es resultiert für die Quecksilberzentren (3i+1z)-trigonal-pyramidale oder (3i+2z)-bipyramidale Koordination.

Die Kombination der HgX2-(2i)-Einheiten mit [Hg2X6]2--Zweikernkomplexen liefert fünfkernige Chloromercurat-Anionen, polymere Ketten oder zwei dimensionale Netzwerke. Auch diese Halogenomercurate können durch das beschriebene Strukturmodell erklärt werden.

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Konvertiert vom Dissertationen Online Team im CCC der Univ. Erlangen

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