Protokoll des Treffens der AG "Chemieausbildung für Medizinstudierende" am 20.04.2004 an der Medizinischen Hochschule Hannover
 

Teilnehmer:
 
Prof. Dr. Rita Gerardy-Schahn, Medizinische Hochschule Hannover
Dr. Dagmar Grambow-Rogge, Medizinische Hochschule Hannover
Roland Kabuß, Medizinische Hochschule Hannover
Prof. Dr. Paul Margaretha, Universität Hamburg
Prof. Dr. Dieter Sicker, Universität Leipzig
PD Dr. Annerose Müller, Universität Greifswald
Dr. Barbara Patzke, Universität Frankfurt/Main
Dr. Axel Schunk, Universität Erlangen
Dr. Gisela Boeck, Universität Rostock
 

TOP 1: Bestandsaufnahme
 
Die Vertreterinnen und Vertreter der einzelnen Einrichtungen vermittelten umfassend ihre Erfahrungen bei der Chemieausbildung unter den Bedingungen der neuen Approbationsordnung. Besonders auffallend war, dass der Umfang der Kürzungen bundesweit sehr unterschiedlich ist.
 
Die dramatischsten Kürzungen hatte Hamburg hinzunehmen. Dort ist die Chemieausbildung für die Studierenden der Humanmedizin bereits nach 8 Wochen beendet. Es ist nicht mehr gewährleistet, dass die Organische Chemie in dem für die Biochemie notwendigen Umfang vermittelt werden kann.
 
Das Hannoveraner Modell ist andererseits beispielgebend. Dort erstreckt sich die Chemieausbildung immer noch über zwei Semester. Neben der Chemiegrundvorlesung (2 SWS im WS und im SS) wird die Vorlesung "Chemie an ausgewählten Beispielen aus der Medizin" mit einer SWS ebenfalls zweisemestrig angeboten. Es werden 11 Praktikumstage zu 4 Stunden durchgeführt, zu jedem Praktikum gehört eine theoretische Auswertung. Ergänzend findet ein fakultatives Repetitorium statt.
 
Auch von der Universität Saarbrücken/Homburg wurden per Mail nur unwesentliche Reduzierungen in der Medizinerausbildung mitgeteilt. Dort finden (erstmalig im WS 04/05) Seminare zur klinischen Chemie im 3. Semester statt. Auch in Frankfurt finden im Rahmen der Seminare des vorklinischen Studiums der Chemie nach §2 Abs. 2 Satz 5 der ÄAppO Veranstaltungen unter dem Thema "Naturwissenschaftliche Methoden in der Klinik" statt.
 
Die Verkürzung der Vorlesungsstunden auf insgesamt 42 (Rostock) oder 56 (Leipzig) hat keine signifikanten Auswirkungen auf die Abschlussklausur gezeigt, es bleibt aber zu befürchten, dass das chemische Wissen nicht wirklich angeeignet wurde und bei den aufbauenden Fächern wieder von Null begonnen werden muss.
Der Transfer der Chemieausbildung an die Medizinische Fakultät wird derzeit wenig diskutiert, da damit Stellenkontingente verknüpft sind.
 

TOP 2: Wie weiter?
 
Alle Teilnehmer wurden über den Artikel "Chemie im Medizinstudium - wie viel lernen angehende Ärzte noch?" informiert, der im Juni in den "Nachrichten aus der Chemie" erscheinen soll. Die Öffentlichkeitsarbeit soll weiter forciert werden, deshalb werden analoge Statements an das "Laborjournal" und an das "Ärzteblatt" übermittelt.
Da es bis heute nicht gelungen ist, der AG einen offiziellen Charakter zu verleihen, wird nochmals ein Vorstoß bei der GDCh unternommen. Parallel dazu werden Möglichkeiten geprüft, vom Fonds der chemischen Industrie finanzielle Unterstützung zu erhalten, um auf den AG-Treffen interessante Vortragsangebote machen zu können. Es soll angestrebt werden, einen jährlichen Gesprächskreis aller Interessenten am Leben zu erhalten (voraussichtlich immer MHH Ende März).
 
Frau Prof. Gerardy-Schahn stellte kurz die Inhalte ihrer Vorlesung "Chemie an ausgewählten Beispielen aus der Chemie" vor. Alle Teilnehmer erhalten zum Semesterende die Powerpoint-Präsentation. Auch der Einblick in ein neues Chemielernprogramm wurde ermöglicht.
Trotz der geringen Teilnehmerzahl waren alle der Meinung, dass sich der intensive Gedanken- und Materialienaustausch sehr gelohnt hat. Den Organisatoren vor Ort sei noch einmal ausdrücklich für ihre Gastfreundschaft gedankt.

Dr. Gisela Boeck, Rostock.

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Letzte Änderungen am: 29. April 2004, A. Schunk