Motivation

Motivation

Bereits mehr als ein Vierteljahrhundert ist es ein Ziel der chemischen Forschung, die Planung organischer Synthesen zu systematisieren. Basierend auf den Pionierarbeiten von Corey [1] entwickelte sich eine neue Disziplin, die mehrere Wissenschaftszweige zu einem neuen Forschungsgegenstand verschmolz: die computer-gestützte Syntheseplanung. Diese ist primär eine chemische Wissenschaft, im besonderen ein Spezialgebiet der Organischen Chemie. Sie wäre jedoch undenkbar ohne entscheidende Beiträge der informationsverarbeitenden Wissenschaften und der Computertechnologie. Diese Überschneidung einer Reihe von - auch jeder für sich - interessanten und herausfordernden Wissenschaftszweigen macht den besonderen Reiz der computer-gestützten Syntheseplanung aus.

Trotz des beachtlichen Interesses, welches diese Fachrichtung bei Forschergruppen in der ganzen Welt gefunden hat, ist ein Abschluß der Entwicklungen noch nicht absehbar. Diese Arbeit tritt den Beweis an, daß auch gegenwärtig Entwicklungen im Bereich der computer-gestützten Syntheseplanung vonstatten gehen. Die hier vorgestellten Arbeiten fließen in ein eigenes Programmsystem ein, das ebenso wie die Anstrengungen zahlreicher anderer Arbeitsgruppen im folgenden Kapitel vorgestellt wird.

Kapitel 3 befaßt sich mit einer neuen Methode zur Planung organischer Synthesen, die versucht, Relationen zwischen einem Zielmoleküls und möglichen Ausgangsmaterialien herzustellen. Die Einzelheiten der Realisierung, ihre Bedeutung und ihr Potential in der computer-gestützten Syntheseplanung, wie auch mögliche Anwendungen in anderen Bereichen werden diskutiert.

Kapitel 4 schließlich beschäftigt sich mit einem alten" Problem der computer-gestützten Syntheseplanung: der schrittweisen retrosynthetischen Analyse. Die Bedeutung dieses Problemkreises in Bezug auf unser Programmsystem wird ebenso behandelt wie die Besonderheiten des gewählten Lösungsansatzes und der praktische Wissenserwerb.