Pellagra ist in Ländern häufig, in denen Mais oder Hirse Hauptnahrungsmittel sind.
Ursache ist ein Nicotinsäure-Mangel. Nicotinsäure bzw.
Nicotinsäureamid kommen zwar in den meisten Lebensmitteln vor, bei den genannten
Getreidearten reicht die Zufuhr jedoch nicht aus.
Mais und Hirse besitzen einen hohen Leucin-Gehalt, was zu einem höheren
Nicotinsäure-Bedarf führt. Mais enthält außerdem Antimetabolite
(strukturell ähnliche Substanzen, die die Resorption und Wirkung des Vitamins stören).
Daneben gibt es "sekundäre" Pellagra-Formen, deren Ursache
Resorptionsstörungen (Malabsorption) sind.
Die dem Sonnenlicht ausgesetzte Haut zeigt eine Dermatitis
("Pellagrosis") mit Hyperpigmentierung. Unbehandelt geht sie in stark pigmentierte
Hyperkeratosen (Verdickungen der Hornschicht) und schmerzhafte Rhagaden
(Einriße, "Schrunden") über. Dazu kommen Durchfälle, Polyneuropathien und
Anämien, in extremen Fällen Schädigungen des ZNS.
Pellagra-ähnliche Symptome treten auch bei Störungen des Tryptophan-Stoffwechsels auf
(Hartnup-Syndrom), da die Nicotinsäure teilweise aus Tryptophan synthetisiert wird.
Therapie: orale (bei Resorptionsstörungen parenterale) Gabe von
Nicotinsäure bzw. Nicotinsäureamid.