Molekulare Oberflächen - SAS/SES
Solvens-zugängliche Oberfläche (Solvent-Accessible Surface
- SAS)
Unter den Solvens-zugänglichen Oberflächen versteht man
eine bestimmte Klasse von Oberflächen, zu denen auch die Connolly
Oberfläche zählt. Darüber hinaus steht die Bezeichnung
SAS auch für ein ganz bestimmtes, eigenständiges Modell
einer Oberfläche. Dieses Oberflächenmodell geht dabei
auf die Arbeiten von Lee und Richards zurück. Sie untersuchten
die Wechselwirkungen zwischen Proteinen und Solvens welche die Hydrophobizität
und die Faltung der Proteine bestimmen.
Auch diese Oberfläche wird bestimmt, indem eine Kugel
mit definierten Radius, welche schematisch das Lösungsmittel
darstellt, über die van der Waals-Oberfläche "gerollt"
wird . Während im Connolly-Verfahren die Kontaktflächen
(SES-Moleküloberfläche) als Grundlage für die molekulare
Oberfläche dienen, bestimmt im SAS-Verfahren das Zentrum der
Lösungsmittelkugel die Gestalt der molekularen Oberfläche.
Zum einen ist die Ausdehnung der resultierenden Oberfläche
größer, zum andern treten die Übergänge zwischen
den einzelnen Atomen deutlicher hervor.
Das Probenzentrum definiert die Lösungsmittel-zugängliche
Oberfläche während die Probe über die van der Waals-Oberfläche
rollt. Die Moleküloberfläche ist somit um den Radius des
Lösungsmittelmoleküls erweitert
Solvens-unzugängliche Oberfläche (Solvent-Excluded Surface
- SES)
Solvens-unzugängliche Oberflächen korrelieren mit den
Molekül- bzw. Connolly Oberflächen. Die Definition geht
nur von einem anderen Blickwinkel aus. Hier ist die Annahme, dass
man sich innerhalb des Moleküls befindet, und die Umgebung
(Lösungsmittelmoleküle) des Moleküls untersucht.
Dabei wird die Oberfläche bestimmt, in der die Probenkugel
sich nicht mit dem molekularen Volumen überschneidet, d.h.
die SES umschließt das Solvens-unzugängliche Volumen,
welches die Summe aus dem van der Waals-Volumen und dem Zwischenraum-Volumen
(Reentrant) bildet.
Oberflächen großer Moleküle, wie zum Beispiel Proteine,
können nicht mehr effektiv berechnet und dargestellt werden.
Zur Darstellung der Oberflächen greift man daher auf weniger
rechenintensive, harmonische Näherungsmethoden wie dem SES-Ansatz
zurück.
© Prof. Dr. J. Gasteiger, Dr. Th. Engel, CCC Univ. Erlangen, Thu Dec 18 14:53:54 2003 GMT
BMBF-Leitprojekt Vernetztes Studium - Chemie
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