Die systematische IUPAC-Nomenklatur von Verbindungen versucht
chemische Strukturen mit einen einzigartigen Namen zu charakterisieren.
Diese sind meist nicht so kompakt wie Trivialnamen, welche kurz
und leicht zu merken sind. IUPAC-Namen können beträchtliche
Länge erreichen und sind manchmal etwas schwerfällig,
weshalb auch heute noch vielfach Trivialnamen gebraucht werden.
Das Hauptziel der IUPAC-Nomenklatur ist es, bestimmte Teile der Struktur (Fragmente) mit speziellen Ausdrücken aus einem Vokabular in systematischer Weise zu beschreiben.
Sicherlich kann hier nicht eine umfassende Einführung in die IUPAC-Nomenklatur gegeben werden, aber zwei prinzipielle Regeln zur Nomenklatur organischer Verbindungen sollen das grundlegende Verständnis des IUPAC-Systems verdeutlichen:
Zuerst muß die Anzahl der Kohlenstoffatome in der längsten zusammenhängenden aliphatischen Kohlenstoff-Kette gefunden werden. Verzweigungen des Grundgerüstes und die Anwesenheit von Ringsysteme müssen in Präfixe spezifiziert werden. Anschließend müssen charakteristische sogenannte funktionelle Gruppen durch einen Präfix und/oder Suffix spezifiziert werden, um die Familienzugehörigkeit der Verbindung zu kennzeichnen. Alle unterschiedlichen Substituenten werden im Namen in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet. Je komplexer die Struktur, desto mehr Regeln sind nötig um einen einzigartigen Namen zu zuordnen.
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Der IUPAC-Name von Phenylalanin ist 2-Amino-3-phenylpropansäure.
Hieraus kann die Kohlenstoffkette mit der Länge 3 (-propan-)
der Säure (-propansäure) abgeleitet werden. Weiterhin
sind zwei Struktureinheiten, die Phenyl- und die Amino-Gruppe
an unterschiedlichen Positionen der Kette zu erkennen: Phenyl
am Kohlenstoff mit Nummer 3 und Amino am Kohlenstoff mit
Nummer 2, beginnend zu zählen an der Säuregruppe
(COOH).
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