In den Anfangszeiten wurden Verbindungen nach ihren Eigenschaften,
ihrer Herkunft oder ihrem Entdecker benannt. Eine erkennbare Systematik
war nicht vorhanden. Mit zunehmendem Wissen wurden aber einheitliche
Symbole und Systematik nach dem jeweiligen Erkenntnisstand entwickelt.
Zu Daltons Zeit wurden Verbindungen z.B. durch die Verknüpfung
elementspezifischer Zeichen ausgedrückt:
Sauerstoff |
 |
Schwefel |
 |
Ende des 18. Jahrhunderts wurden nach einer von Lavoisier, Morveau,
Berthollet und Fourcroy entwickelten Systematik Verbindungen durch
einen Wortstamm und einem spezifizierenden Teil benannt, z.B.
sulfat de cuivre. Ausserdem erzielte die quantitative
Zusammensetzung einen Einfluss auf die Bezeichnung. Nach Einführung
der heute noch gültigen Elementsymbole wurde die Anzahl der
Atome in den Substanzformeln allerdings noch anders nämlich
rechts oben indiziert (z.B.: SO2). Erst seit einem
Vorschlag von Liebig 1834 setzte sich die Indizierung an der rechten
unteren Seite des Elementsymbols durch.
Heutige Nomenklatur:
In der anorganischen Chemie werden Verbindungen meist durch ihre
Bruttoformeln dargestellt. Dabei werden elektropositivere Elemente
zuerst genannt. Um Molekülstrukturen zu verdeutlichen, gibt
es jedoch Ausnahmen: HOCN (Cyansäure) und HCNO (Knallsäure).
Die Stöchiometrie der Elementsymbole wird rechts unten mit
Zahlenindizes angegeben. Ionenladungen werden gegebenenfalls neben
dem Element rechts hochgestellt (z.B.: Cl-).
In Komplexionen wird das Zentralatom vor den alphabetisch sortierten
Liganden aufgeführt. Das komplexe Ion wird in eckige Klammern
gesetzt (z.B.: Na2[Sn(OH)4]).