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  Jodmangel Klinik

Mitteleuropa ist noch immer in weiten Teilen ein Jodmangel-Gebiet. Man schätzt, daß die Hälfte der Bundesbürger unter Jodmangel leiden. Etwa 1% der Neugeborenen kommen bereits mit einem Kropf zur Welt.

Durch die Jodid-Unterversorgung kann die Schilddrüse nicht in ausreichendem Umfang Jodthyronine (Trijodthyronin, T3 und Tetrajodthyronin = Thyroxin, T4) produzieren, es liegt eine Hypothyreose vor. Das übergeordnete hormonelle Regelsystem der Hypophyse stimuliert daraufhin die Schilddrüse, das wenige verfügbare Jodid zu verwerten. Die Schilddrüse wird dadurch zum Wachstum angeregt, sie vergrößert sich. Zunächst bilden sich tastbare Knoten, bei anhaltendem Jodmangel entwickelt sich meist eine Struma (Kropf). Die Hypothyreose ist von neurologischen Symptomen wie Kälteempfindlichkeit und geistiger Stumpfheit begleitet. Daneben treten Myxödeme (teigige Infiltration der Haut, Unterhaut und Muskelgewebe) durch Ablagerung von Mukopolysacchariden (Glykosaminglykanen) auf.

Struma
sehr große Struma, beobachtet 1935 im Kanton Bern
Bildquelle: Abt. für Unterrichtsmedien, Medizinische Fakultät der Univ. Bern

Eine größere Struma stellt nicht nur eine kosmetische Beeinträchtigung dar. Sie kann beispielsweise die Luftröhre erheblich verlagern. Auch die Funktionen anderer Halsorgane und -gefäße können gestört sein.

Tritt der Jodmangel bereits im Kleinkindalter auf, können Wachstum sowie körperliche und geistige Entwicklung zurückbleiben. Es kommt zum Kretinismus.

Der notwendige Tagesbedarf, der für Jugendliche und Erwachsene bei ca. 200 µg Jod liegt, wird durch die Nahrung meist nicht gedeckt. Daher sollte jodiertes Speisesalz (Kochsalz, dem etwas Jodid zugesetzt wurde) verwendet werden. Da bei normalen Salzverbrauch damit allein der Jodbedarf nicht gedeckt werden kann - ein zu hoher Salzverbrauch ist gesundheitsschädlich - muß eine weitere Jodquelle erschlossen werden: Seefische (z.B. Schellfisch, Seelachs, Scholle) weisen einen besonders hohen Jodgehalt auf. 1 - 2 mal wöchentlich Seefisch + Verwendung jodierten Speisesalzes führt dem Organismus in der Regel ausreichend Jodid zu, um eine Struma-Bildung zu verhindern.


© Prof. Dr. J. Gasteiger, Dr. A. Schunk, CCC Univ. Erlangen, Fri Mar 30 11:41:08 2001 GMT
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