DDT |
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DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan, 1,1,1-Trichlor-2,2-bis(4-chlorphenyl)ethan)
wurde 1874 erstmals synthetisiert. Erst 1939 entdeckte man, daß diese Substanz ein hochwirksames
Insektizid ist. Für Warmblüter ist DDT sehr viel weniger toxisch als für Insekten und
andere niedere Tiere. Nach dem 2. Weltkrieg wurde DDT zum wichtigsten und meist produzierten
Insektizid. Mit seiner Hilfe war es möglich, durch
Vernichtung der Krankheiten übertragenden Mücken, Läusen und Fliegen Malaria,
Fleckfieber, Cholera und Typhus zurückzudrängen und in vielen tropischen Ländern
auszurotten. In den 60er Jahren wurde eine Verdünnung der Eierschalen von Vögeln, Auslösung
von Leberkrebs bei Säugern und einige andere Krankheiten dem Einsatz von DDT zugeschrieben;
das Insektizid wurde in den meisten Industrieländern verboten. Inzwischen weiß man,
daß diese Veränderungen und Erkrankungen auf andere Umwelteinflüße
zurückzuführen sind.
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Werden größere Mengen DDT (über 16 mg/kg Körpergewicht) aufgenommen,
treten Parästhesien (Taubheitsgefühle) und Krämpfe auf. Bei einer mehrere Jahre
andauernden täglichen Belastung über 0,25 mg DDT/kg Körpergewicht wurde
eine Induktion mikrosomaler Enzyme in den Leberzellen beobachtet. Eine Karzinogenität des
DDT wird vermutet. Der Hauptmetabolit ist DDE (entsteht durch Eliminierung von HCl).
Auch bei DDE wird eine carcinogene und reproduktionstoxische Wirkung vermutet.
DDE ist nicht als Insektizid wirksam, man vermutet, daß die sich bei vielen
Insektenarten ausbildende DDT-Resistenz auf der Wirksamkeit eines Enzyms beruht,
das DDT in DDE umwandelt.
Chlorkohlenwasserstoffe, zu denen auch DDT gehört, werden in der Natur
meist sehr langsam abgebaut. Sie können sich daher in der Biosphäre anreichern.
Dabei spielen Verteilungsgleichgewichte die entscheidende Rolle. Chlorkohlenwasserstoffe
sind, wie auch halogenfreie Kohlenwasserstoffe, lipophil. Sie reichern sich daher
beispielsweise im Fettgewebe an. Im Laufe der Nahrungskette kommt es dabei zu einer
Akkumulation: Die Pflanzen nehmen aus dem Wasser (bzw. Boden) Spuren von DDT auf.
Tiere, denen diese Pflanzen als Nahrung dienen, nehmen das DDT mit auf und speichern
es. Fleischfresser erhalten mit ihrer Nahrung eine entsprechend größere Menge
DDT. Die folgende Grafik zeigt schematisch eine mögliche Nahrungskette. Jeder
Schritt entspricht dabei einer etwa zehnfachen Anreicherung. Die biologische Halbwertszeit,
also die Zeitspanne, bis die Hälfte des DDT wieder ausgeschieden wurde, beträgt beim
Menschen über 1 Jahr. |
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© Prof. Dr. J. Gasteiger, Dr. A. Schunk, CCC Univ. Erlangen, Fri Mar 30 11:41:30 2001 GMT
BMBF-Leitprojekt Vernetztes Studium - Chemie
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