Die Bleiresorption im Darm ist sehr gering. Die meisten technisch verwendeten Bleiverbindungen sind zudem schwerlöslich.
Dennoch sind chronische Bleivergiftungen möglich, insbesondere bei hohen Bleikonzentrationen im Trinkwasser (durch
Bleirohre). Die Aufnahme von Blei erfolgt besonders leicht über die Lunge, z.B. in Form der Verbrennungsprodukte von
Tetraethylblei ("verbleites Benzin").
Das aufgenommene Blei wird zunächst in den Knochen gespeichert. Daher haben Bleivergiftungen meist einen schleichenden
Verlauf. Am wachsenden Skelett kommt es an den Enden der Röhrenknochen zu Spongiosaverdichtungen, die im
Röntgenbild als "Bleibänder" sichtbar werden.
Ein frühes Symptom einer Vergiftung ist das Auftreten eines "Bleisaumes", einer grauschwarzen Verfärbung am
Zahnfleisch durch Bleisulfid (PbS). Bereits bei sehr kleinen Bleikonzentrationen wird die Blutbildung s gestört, es kommt
zu Anämien. Bei höheren Konzentrationen oder spontaner Bleifreisetzung aus den Knochen werden periphere Nervenzellen
geschädigt, Lähmungen treten auf. Sehr oft ist der Nervus radialis betroffen, der die Streckmuskulatur des
Unterarms innerviert. Es tritt die sogenannte "Bleifallhand" auf.
Im 19. Jahrhundert wurden Bleilegierungen zum Verlöten von Konservendosen verwendet. Aus dem Lötmaterial können
bei längerer Lagerung erhebliche Mengen Blei an den Inhalt abgegeben werden. Der Verzehr solcher Nahrungsmittel führt
zu schweren Vergiftungen. In einer durch derartige Konserven verursachten Bleivergiftung wird heute das Scheitern der
Franklin-Expedition gesehen.