3. Suche nach Ausgangsmaterialien
Nachdem eine oder mehrere strategische Bindungen gebrochen wurden und für
den dadurch generierten retrosynthetischen Schritt über eine Reaktionsdatenbanksuche
eine entsprechende Synthesereaktion gefunden ist, soll nun als letzter Schritt
für alle abgeleiteten Vorstufen nach tatsächlich verfügbaren
Ausgangsmaterialien gesucht werden.
Die Suche nach Ausgangsmaterialien ist ein ausgesprochen wichtiger Schritt in
der Planung einer Synthese. Ziel dieses Schrittes ist es, die gewünschte
Zielverbindung, oder eine ihrer Vorstufen, möglichst direkt auf solche
Ausgangsverbindungen zurückzuführen, die (kommerziell) zur Verfügung
stehen. Idealerweise sollten diese Ausgangsverbindungen bereits wesentliche
Strukturmerkmale der Zielverbindung als Bestandteile ihrer eigenen Struktur
in die Synthese einführen. Je erfolgreicher die Suche nach verfügbaren
Ausgangsmaterialien ist, desto leichter kann eine tiefergehende und unnötige
Verzweigung des Synthesebaums vermieden werden, was gleichbedeutend mit einer
effizienteren Synthesestrategie für die Zielverbindung ist.
Verfügbaren Ausgangsmaterialien können dabei aus den Katalogen bekannter
Feinchemikalienhersteller entnommen werden, die bei großen Anbietern,
wie z.B. Merck, Acros oder Fluka/Riedel-de Haën/Sigma-Aldrich bis zu 40.000
Verbindungen umfassen.
Ausgangsmaterialien für Einzelzielverbindungen
Sucht ein Chemiker Ausgangsmaterialien für die Synthese einer einzelnen,
konkreten Zielverbindung oder deren Vorstufen, müssen aus einer Sammlung
verfügbarer Ausgangsmaterialien, z.B. einem Chemikalienkatalog, möglichst
geeignete Synthesevorstufen herausgefunden werden. Unter geeigneten Synthesevorstufen
sollen zunächst solche Verbindungen verstanden werden, die in irgendeiner
Weise eine durch ihre Struktur bedingte Ähnlichkeit zu der gewünschten
Zielverbindung aufweisen. Eine entsprechende Bewertung der Ähnlichkeit
kann sich auf strukturelle Merkmale stützen (Substruktur). Zusätzlich
sollte es möglich sein, eine Ähnlichkeitsbeziehung auch über
einfache chemische Reaktionen (generalisierte Reaktionen) herstellen zu können,
um so Ausgangsverbindungen zu finden, die sich durch einfache Syntheseschritte
(z.B. Oxidation einer funktionellen Gruppe) in die gewünschte Zielverbindung
umwandeln lassen.
Ähnlichkeitssuche von Ausgangsverbindungen im Chemikalienkatalog (z.B.:
Fluka, Acros, Merck, etc.) nach bestimmten Ähnlichkeitsmerkmalen wie z.B.
Ringsystem oder Oxidationsstufe
© Prof. Dr. J. Gasteiger, Dr. Th. Engel, M. Sitzmann,
CCC Univ. Erlangen, Thu Apr 22 13:31:25 2004 GMT
BMBF-Leitprojekt Vernetztes Studium - Chemie
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