Enzyme arbeiten hoch spezifisch. Enzymatische Prozesse werden daher auch in der Diagnostik eingesetzt,
beispielsweise in den Teststreifen zur Harnanalyse auf Glucose. Diese Stäbchen werden zur schnellen
Untersuchung auf eine Glucoseausscheidung mit dem Urin eingesetzt. Hiermit läßt sich ein
Verdacht auf Diabetes bestätigen oder (bei nachgewiesener und behandelter Diabetes) eine ausreichende
Insulin-Gabe überprüfen.
Bei den hier gezeigten Teststreifen ist neben dem Glucose-Testfeld (links) noch ein Test auf
Ketonkörper (vor allem Aceton und Acetessigsäure) angebracht. Ketonkörper werden
bei übermäßigem Fettabbau oder mangelhafter Kohlenhydrat-Verwertung (beispielsweise
im Zuge einer Diabetes) ausgeschieden.

Keto-Diastix®-Teststreifen der BAYER Diagnostics GmbH |
Der Glucose-Teststreifen enthält zwei Enzyme: Glucoseoxidase und Peroxidase, sowie
weitere Reagenzien. Der Glucose-Nachweis erfolgt durch eine gekoppelte Enzymreaktion. Die Glucose
wird von der Glucoseoxidase unter Bildung von Wasserstoffperoxid zu Gluconsäure oxidiert.
Die Peroxidase oxidiert mit dem gebildeten Wasserstoffperoxid einen Redoxindikator, der hierbei
von grün nach gelb-braun umschlägt. Aus der Farbe kann mit Hilfe einer Vergleichstabelle
auf die Glucose-Konzentration in der Prüflösung geschlossen werden.
Während mit dem Glucose-Test nur eine Verbindung nachgewiesen werden soll, eben die
Glucose, muß der Ketonkörper-Test auf verschiedene Verbindungen ansprechen.
Hierfür wird daher kein Enzym eingesetzt, sondern ein anorganischer Komplex:
Nitroprussidnatrium. Bei Anwesenheit von aliphatischen Ketonen bildet sich ein
violetter Komplex, bei aromatischen (vgl. Phenylketonurie)
ein orangeroter.