Unter pathologischen Bedingungen kann es passieren, dass die Regelsysteme 
    des Körpers nicht mehr in der Lage sind, den pH-Wert des Blutes konstant 
    zu halten. Es kommt zu einer starken Anhäufung von Säuren oder Basen 
    im Blut. Der pH-Referenzbereich des arteriellen Blutes beträgt 7,4 ± 
    0,03. Fällt der pH-Wert unter 7,37 spricht man von einer Acidose, während 
    ein Anstieg über 7,43 als Alkalose bezeichnet wird.
  
	
	  | Acidosen und Alkalosen können jeweils durch Lungenfunktionsstörungen 
    	(respiratorisch) oder durch Stoffwechselstörungen (metabolisch) verursacht 
    	werden. Anhand der Henderson-Hasselbalch-Gleichung lassen sich die Ursachen der 
        unterschiedlichen Störungen diskutieren. Der Säure-Basenstatus 
        des Blutes lässt sich beschreiben durch:
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	  |  | 
	
	  | Im Fall einer Hyperventilation wird in kurzer 
  		Zeit sehr viel CO2 über die Lunge abgeatmet. Die CO2-Konzentration 
  		im Blut nimmt ab, und durch Anstieg des pH-Wertes kommt es zur respiratorischen 
  		Alkalose. Verliert ein Patient andererseits eine grosse Menge nicht-flüchtiger 
  		Säuren (etwa durch Erbrechen von saurem Magensaft) erhöht sich primär 
  		die HCO3-Konzentration und es kommt zur metabolischen 
  		Alkalose. In der Tabelle sind einige Beispiele aufgelistet. Der Zusammenhang 
  		von Kohlendioxidpartialdruck pCO2 und Konzentration 
  		[CO2] ist durch das Henry-Daltonsche Gesetz gegeben: pCO2 
  		/ [CO2] = K. | 
  
  
  
 
  
  
     
      | Zustand | Charakteristische 
        Befunde | Beispiele möglicher 
        Ursachen | 
     
      |  | pH | pCO2[mm Hg]
 |  | 
     
      |   Metabolische   Acidose: | < 7,37 | < 35 | 
           
            | • | vermehrte Produktion organischer Säuren (Diabetes mellitus, 
              Hunger, Leberversagen) |   
            | • | verminderte renale H3O+-Exkretion (z.B. 
              bei chronischer Niereninsuffizienz) |   
            | • | Verlust bicarbonatreicher Sekrete (Diarrhoe, Mißbrauch von 
              Abführmitteln) |  | 
     
      |   Metabolische   Alkalose: | > 7,43 | > 45 | 
           
            | • | H3O+-Ionenverlust (Erbrechen von saurem 
              Magensaft) |   
            | • | Übermässige (therapeutische) Bicarbonatzufuhr |  | 
     
      | Respiratorische Acidose:
 | < 7,37 |  40 ± 5  | 
           
            | • | alveoläre Hypoventilation (Verlegung der Atemwege, Lähmung der Atemmuskulatur (z.B. bei 
              Kinderlähmung), Atemwegsobstruktion)
 |  | 
     
      | Respiratorische Alkalose:
 | > 7,43 | 40 ± 5  | 
           
            | • | alveoläre Hyperventilation (z.B. aus psychischen Gründen 
              oder in grossen Höhen) |  | 
  
  Der Körper versucht durch Kompensationsmechanismen den pH-Wert wieder 
    an das physiologische Optimum anzugleichen. Neugeborene etwa weisen in den 
    ersten Minuten nach der Geburt eine deutliche metabolische Acidose mit pH-Werten 
    zwischen 7,0 und 7,2 auf. Durch die einsetzende kompensatorische Hyperventilation 
    stabilisiert sich der pH innerhalb der ersten 2 h auf einem Wert von ungefähr 
    7,28.
  Unter Umständen kann auch eine vollständige Kompensation des pH-Wertes 
    erfolgen, d.h. ein pH-Wert innerhalb des Referenzbereiches besagt nicht unbedingt, dass keine Störung 
    im Säure-Basen-Haushalt vorliegt. Deshalb werden als diagnostische Parameter 
    jeweils pH-Wert, pCO2 und Standard-Bicarbonat (oder alternativ 
    dazu der Basenüberschuss) erhoben.
 
  Für eine vollständige Behandlung des Themas sei auf die Lehrbücher 
    der Pathophysiologie verwiesen.