Skorbut (latinisiert von "Scharbock") war früher eine
gefürchtete Krankheit insbesondere der Seefahrer. Er tritt beim Menschen erst nach einem
mehrere (3-4) Monate andauernden Mangel des Körpers an Vitamin C auf.
Es kommt zu Zahnfleischbluten, Lockerung und Ausfallen der Zähne, Blutungen in der Haut und
Bauchhöhle, schlechte Wundheilung, Infektanfälligkeit und Leistungsverminderung.
Besonders betroffen von diesem Problem war Großbritannien, denn seine Wirtschaft hing wesentlich
von seiner Marine und Handelsflotte ab. Die Nahrungsmittel, die auf den Schiffen
mitgenommen wurden, mußten lange Zeit halten, man bevorzugte daher Schiffszwieback und
Pökelfleisch, doch diese sind praktisch Vitamin-C-frei. Erst im 18. Jahrhundert erkannte
man, daß Skorbut eine ernährungsbedingte Krankheit ist und fand in den Zitrusfrüchten
ein "Gegenmittel". Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts wurden britische Schiffe
mit Zitronen- oder Limonensaft ausgestattet, Skorbut kam seitdem nicht mehr vor. Die
englischen Matrosen erhielten die Spitznamen "lime-juicers" oder
"limeys", die in Amerika noch heute für Engländer verwendet werden.
Der Name "Ascorbinsäure" für Vitamin C beinhaltet
seine Wirkung: die Vermeidung von Skorbut.
Skorbut ist heute sehr selten. Zunächst kommt es bei Vitamin C-Mangel zu einer
Zahnfleisch-Entzündung (Gingivitis), die in eine Stomatitis übergehen
kann. Häufig treten in der Haut "petechiale" Kapillarblutungen (Purpura)
auf, insbesondere an Druckstellen. Die Wundheilung ist verzögert.
Die Ursache liegt in der Funktion der Ascorbinsäure. Sie wird bei der Hydroxylierung
der Prolin- und Lysin-Seitenketten während der Kollagen-Synthese benötigt. Fehlt das
Vitamin, kann dieser Schritt nur unzureichend erfolgen, es wird wenig Kollagen produziert
und das erhaltene Kollagen besitzt nicht die notwendige Stabilität. Dies wirkt sich
insbesondere in der Haut und dem Bindegewebe aus, wodurch es zu den genannten
Krankheitserscheinungen kommt.