Thiamin-Mangel führt zu der besonders in Ostasien verbreiteten Krankheit Beriberi.
Verursacht wird dort der Vitaminmangel durch die Gewohnheit, nur polierten Reis zu
verwenden, bei dem die Vitaminhaltige dunkle Samenschale abgeschliffen wurde. 1882 bewies
der Japaner Kanehiro Takaki den Zusammenhang zwischen der Krankheit und der
Reisnahrung, 1895 führte der Holländer Christiaan Eijkman umfangreiche
Untersuchungen durch, unter anderem den ersten Tierversuch: Bei der Fütterung von
Hühnern durch polierten Reis traten Beriberi-ähnliche Symptome auf, die beim Zufüttern
von Reiskleie (zerkleinerten unpolierten Reiskörnern) wieder verschwanden.
Die akute Säuglingsberiberi, die bei brustgestillten
Kindern von Müttern mit Thiaminmangel auftritt, führt über eine akute
Herzinsuffizienz oft zum Tode.
Die chronische Beriberi führt zu Appetitmangel,
Erbrechen, Müdigkeit, Muskelatrophie, Ödeme, Störungen der peripheren Nerven und
geistige Störungen. ("Polyneuritis") Auch bei dieser Form kann es zu einer
Herzinsuffizienz kommen.